Rüstzeitoptimierung (SMED) an der relevantesten Produktlinie bei der MILCAFEA GmbH.
Ziel: Effizienzsteigerung in der Produktion. Erhöhte Produktivität durch Reduzierung der Stillstandzeiten – bei gleichbleibendem Mitarbeitereinsatz.
Ausgangssituation: Ein deutlicher Anstieg der Absatzmenge und die Erweiterung des Produktsortiments führte zu kleineren Produktionslosgrößen. Entsprechend häufiger musste gerüstet werden. Daraus resultierten Stillstandzeiten – folglich reduzierte sich die Effizienz in der Produktion.
Lösungsansatz: Einführung von SMED (Rüstzeitoptimierung), um schneller umzurüsten und so die Stillstände zu minimieren
Die MILCAFEA GmbH ist ein Unternehmen der CAFEA-Gruppe. Sie ist spezialisiert auf die Produktion sowie die Verpackung von hochwertigen löslichen Kaffee-, Kakao-, und Teegetränken, wie Cappuccino, Eiskaffee, Wiener Melange, Trinkschokolade und Chai Latte.
MILCAFEA konnte in den letzten Jahren ein deutliches Absatzplus erwirtschaften. Zudem wurde die Produktvielfalt erweitert. Dies führte zu kleineren Produktionslosgrößen sowie entsprechend mehr Rüstvorgängen. Infolgedessen reduzierte sich die Effizienz in der Produktion. Um diese Diskrepanz nicht weiter wachsen zu lassen wurden Lösungsansätze definiert: Neben der optimierten Zusammenfassung der Kundenaufträge zu größtmöglichen Losgrößen wurde in einem ersten Schritt der Fokus auf der Reduzierung des zeitlichen Aufwands für die Rüstvorgänge gelegt.
Die Zielsetzung des Projekts war die Absicherung des Produktionsvolumens bei einem breiten und wachsenden Produktportfolios und die Verbesserung der Gesamtanlageneffizienz (GAE), unter Anwendung von Lean Methoden – in diesem Fall SMED. SMED steht für „Single Minute Exchange of Die“ und ist eine Methode zur Senkung von Rüstzeiten. Vorteile von SMED sind u.a. die Reduzierung der Durchlaufzeiten, Senkung von Beständen sowie Fertigungskosten, Flexibilisierung der Fertigung und Erhöhung der Termintreue.
Das Vorgehen des Projektes startete mit einem Lean-Basistraining für die relevanten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Fachbereichen mit dem Ziel sie bzgl. der Lean Philosophie zu sensibilisieren und die SMED Methodik in einen ganzheitlichen Lean Kontext zu bringen. Anschließend wurden diverse Rüstworkshops zur Vertiefung und Anwendung der SMED-Methodik sowie der Identifikation von Optimierungspotenzialen durchgeführt. Hierbei standen zwei Rüstvorgänge an der MIL-E Linie (Dosenabfüllung) im Fokus – zum einen der „häufigste“ und zum anderen der „längste“ Rüstvorgang. Die Rüstzeitoptimierung erfolgte in folgenden Schritten:
- Erfassung des aktuellen Rüstprozesses (IST) mit Zeiten sowie Aufnahme von Störungen.
- Trennung von internen (können nur bei Stillstand der Produktionslinie durchgeführt werden, z.B. Werkzeugwechsel) und externen Rüstvorgängen (können durchgeführt werden, während die Produktionslinie noch läuft (z.B. Bereitstellung der benötigten Werkzeuge).
- Erarbeitung eines SOLL-Rüstprozesses.
Überführung von interne in externe Rüstvorgänge, wenn möglich. Optimierung sowie Standardisierung von internen und externen Rüstvorgängen. Ggfs. Parallelisierung und / oder Eliminierung von nicht notwendigen
Rüstschritten. Ggfs. Anpassung der Tätigkeiten der involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. - Definition von Maßnahmen, um die während der IST-Analyse aufgenommenen Störungen zu beheben.
- Pilotierung des SOLL-Prozesses und anschließende iterative Anpassung.
- Umsetzung der definierten Optimierungsmaßnahmen. Z.B. Optimierung des Dosenwiegeprozesses oder Optimierung des Werkzeugmanagements.
- Kommunikation und Schulung der relevanten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- Überprüfung der Nachhaltigkeit und standardmäßige Anwendung des „neuen“ Rüstprozesses.